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Im Frühjahr hat nicht nur der Maibock Saison, sondern auch die Maibowle. Dass Maibowle nur im Frühjahr gebraut wird, liegt an der Hauptgeschmackskomponente, dem Waldmeister.

Waldmeister ist ein ausdauerndes grünes Kraut, das zwischen 5 und 50 cm hoch wird (im Schnitt 20 cm). Es ist in ganz Nord-, Süd- und Osteuropa bis in die Türkei heimisch und wächst in Laubwäldern (insbesondere Rotbuchenwäldern) auf lockeren, nährstoffreichen Böden. Der Wienerwald ist also ideal.

Botanische Zeichnung von WaldmeisterWaldmeister hat einen ganz charakteristischen Geruch und Geschmack, den er einem Inhaltsstoff, dem Cumarin verdankt. Damit ist aber Waldmeister leider auch leicht giftig, was sich bei übermäßigem Konsum in starken Kopfschmerzen zeigt.

In Maßen genossen ist der „Maiwein“ ein schon seit 854 n. Chr. (erste Erwähnung durch den Benediktinermönch Wandelbertus aus dem Kloster Prum) bekanntes und beliebtes Getränk. Er wurde ursprünglich unter Beigabe von Johannesbeer- und Gundelrebeblättern zur Stärkung von Herz und Leber im Kloster ausgeschenkt. Die Wikinger verwendeten Waldmeister zum Aromatisieren von Bier, in Berlin ist heute die „Weiße mit Schuss“ (Berliner Weißbier mit Waldmeistersirup) beliebt. Tatsächlich wirkt das Cumarin des Waldmeisters krampflösend und euphorisierend. Es ist halt immer eine Frage der Dosis!.

Bei der Zubereitung einer Maibowle sollten ein paar Grundregeln beachtet werden:
  • Frisch geernteter Waldmeister sollte vor der Verwendung erst über Nacht trocknen oder kurz eingefroren werden, damit sich sein Aroma entfalten kann (Cumarin ist in der Pflanze noch als Glycosid gebunden und wird erst so freigesetzt).
  • Da die Stiele auch Bitterstoffe enthalten, sollten die Stielenden bei der Zubereitung nicht in die Flüssigkeit gelangen (am einfachsten hängt man ein Büschel Waldmeister an einem Faden in den Wein) und man belässt den Waldmeister auch nur für ca. 30 Minuten im Wein.
  • Es wird empfohlen, nicht mehr als etwa 5 Gramm Waldmeister (entspricht 2 bis 3 Pflanzen) pro Liter Bowle zu verwenden. Diese Menge ist nach wissenschaftlicher Ansicht bezüglich Kopfschmerzen absolut unbedenklich, wenn es trotzdem dazu kommt ist der Kater (auch) von zu viel Wein.

Sonst ist die Herstellung denkbar einfach:
2 Liter trockener Weißwein, das Waldmeisterbüschel 30 Minuten einhängen (siehe oben), mit 1 Liter halbsüßem Sekt aufgießen und nach Belieben eventuell etwas süßen - fertig!

Dieses Grundrezept kann natürlich mannigfaltig variiert werden: Man kann mit einigen Orangenscheiben garnieren, einige Erdbeerstückchen hinzufügen, den Weißwein teilweise durch Roséwein ersetzen, etwas frische Minze ins Glas geben oder worauf man sonst so Lust hat.

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